Reportagen und Biographien über das Unternehmen
Die Geschichte Meiner Vorfahren – Messer- und Scherenschleifer seit dem 19. Jahrhundert
Die Wurzeln unseres Unternehmens reichen zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts, in eine Zeit zwischen 1845 und 1875, als Europa im Wandel war und das Handwerk noch von echtem Geschick, Geduld und menschlicher Nähe lebte. In Deutschland und Frankreich zogen unsere Vorfahren – wandernde Messer- und Scherenschleifer – mit ihren einfachen, aber zuverlässigen Planwagen von Dorf zu Dorf. Ihr wichtigstes Werkzeug: ein per Hand betriebener Schleifstein, dessen rhythmisches Surren schon von weitem verriet, dass fachkundige Hände am Werk waren.
Diese Handwerker lebten vom Vertrauen der Menschen, und genau dieses Vertrauen verdienten sie sich jeden Tag aufs Neue. Ob Küchenmesser, landwirtschaftliche Geräte oder die Scheren der Dorffriseure – alles wurde mit größter Sorgfalt überarbeitet. Ihre Arbeit war mehr als ein Beruf: Sie war eine Kunst, die sie mit Stolz und Bescheidenheit ausübten.
Oft erzählten die Dorfbewohner später, dass nicht nur die Qualität der Arbeit unvergesslich war, sondern auch die Menschen selbst. Unsere Vorfahren waren bekannt für ihre Freundlichkeit, ihren Respekt gegenüber jedem Kunden und ihre ehrliche Art. Sie boten nicht nur einen Dienst an – sie brachten ein Stück Verlässlichkeit, Wärme und Menschlichkeit mit sich. Kinder liefen neugierig um den Planwagen, während Eltern es schätzten, dass die Schleifer nicht einfach Verkäufer, sondern gern gesehene Gäste waren, die man oft mit einer warmen Mahlzeit oder einem Platz am Feuer belohnte.
So entstand über Jahrzehnte hinweg ein Ruf, der weit über die Grenzen einzelner Ortschaften hinausreichte: der Ruf eines Handwerks, das Qualität und Anstand miteinander verband. Generation für Generation wurde dieses Wissen weitergegeben – die Techniken, die Geschichten, die Hingabe zum Detail und die Wertschätzung gegenüber jedem Menschen, dem man begegnete.
Diese Tradition bildet bis heute das Fundament unseres Unternehmens. Was damals mit einem handbetriebenen Schleifstein und einem Planwagen begann, lebt heute in moderner Form weiter – mit demselben Anspruch an Präzision, Sauberkeit und Professionalität und mit der gleichen Herzlichkeit, die schon unsere Vorfahren auszeichnete.
Hier sieht man meinen Onkel beim Messerschärfen – ein Moment, der viel mehr zeigt als nur ein Handwerk. Es zeigt eine Tradition, die in unserer Familie tief verwurzelt ist und über Generationen weitergegeben wurde. Mein Onkel war ein Mann, der sein Wissen, seine Geduld und seine Liebe zum Detail von seinem Vater bekam. Und dieser wiederum hatte es von seinem eigenen Vater gelernt, der bereits im 19. Jahrhundert mit nichts als einem handbetriebenen Schleifstein und einem Wagen von Ort zu Ort zog.
Mein Onkel wuchs mit dem Klang des Schleifsteins auf. Schon als Kind beobachtete er, wie sein Vater mit ruhigen, sicheren Bewegungen Klingen wieder zum Leben erweckte. Diese Kunst wurde zu einem Teil seiner Identität. Er lernte nicht nur die Technik des Schärfens – er lernte auch, was dahinter steckt: Respekt vor dem Werkzeug, Verantwortung für gute Arbeit und den Stolz, ein altes Familienhandwerk am Leben zu halten.
Leider ist mein Onkel viel zu früh verstorben. Doch sein Vermächtnis lebt weiter. Denn er hat sein Wissen und seine Leidenschaft an seinen Sohn weitergegeben – meinen ältesten Cousin und mein Cousin unteranderem mir. Mit derselben Sorgfalt, mit derselben Hingabe und mit derselben Freude am Handwerk führt er die Tradition bis heute fort.
So lebt nicht nur die Arbeit unserer Vorfahren weiter, sondern auch die Erinnerung an meinen Onkel – in jeder scharfen Klinge, in jedem Funken, der vom Schleifstein springt, und in jedem Kunden, der die Qualität unserer Familientradition spürt.
Die Geschichte unserer Familie ist untrennbar mit zwei Menschen verbunden, die das alte Schleiferhandwerk nicht nur beherrschten, sondern lebten: mein Großonkel Helmut Pfaus und sein Sohn, mein Onkel Helmut – von allen liebevoll „Fladie“ genannt.
Beide teilten eine Leidenschaft, die tief in unserer Familienlinie verwurzelt ist. Doch sie gaben dem Handwerk eine moderne Form – ihren Transporter, den sie mit viel Geschick und Liebe zu einer mobilen Schleifwerkstatt ausgebaut hatten. Dieses Fahrzeug war mehr als ein Werkzeug: Es war ihr rollendes Zuhause, ihre Werkstatt, ihre Begegnungsstätte. Damit zogen sie durch die ganze Bodensee-Region, wo sie ansässig waren, und weit darüber hinaus.
Wo immer sie auftauchten, hörte man das vertraute Summen ihrer Maschinen, sah das offene Lächeln, mit dem sie jeden Kunden begrüßten, und spürte sofort die Wärme, die von ihnen ausging. Sie liebten ihre Arbeit – nicht nur das Schärfen selbst, sondern alles, was dazugehörte: das Gespräch mit den Leuten, das Vertrauen ihrer Kunden, die Geschichten aus den Dörfern und Städten, die kleinen Rituale, die jeder Arbeitstag mit sich brachte.
Ihre Kunden warteten regelmäßig auf sie, oft schon Tage vorher. Denn wenn die beiden kamen, wusste man: Jetzt wird es wieder ordentlich gemacht. Kein Werkzeug verließ ihre Hände, ohne dass es die Qualität trug, für die unsere Familie seit Generationen steht. Und überall, wo sie ankamen, waren sie gern gesehen – nicht nur als Handwerker, sondern als Menschen, die Freude, Humor und echtes Interesse an anderen mitbrachten.
Doch das Leben kann manchmal härter zuschlagen, als man es versteht. Mein Onkel Helmut, „Fladie“, ging viel zu früh von uns. Sein Vater, mein Großonkel Helmut, folgte ihm später ebenfalls viel zu früh. Ihr Verlust hinterließ eine Lücke – im Herzen der Familie, aber auch bei all den Kunden, die über die Jahre nicht nur Kunden, sondern Freunde geworden waren.
Und doch bleibt etwas von ihnen:
in jeder Erinnerung an ihr Lachen,
in jedem Messer, das sie wieder scharf gemacht haben,
in jedem Kilometer, den ihr Transporter zurückgelegt hat,
und in jeder Begegnung, die sie mit ihrer Freundlichkeit bereichert haben.
Ihre Geschichte lebt weiter – in unserer Familie, in unserem Handwerk und in der Bodensee-Region, die sie so viele Jahre lang bereichert haben.
Ein Leben für die Familie, für die Menschen und für das Handwerk**
Hier in dem Video sieht man meinen Vater in Aktion – konzentriert, präzise, ganz bei der Sache. Er schärft ein Beil, so wie er unzählige Werkzeuge im Laufe seines Lebens geschärft hat. Jeder Handgriff sitzt, jeder Funke erzählt von Erfahrung, Leidenschaft und echter Hingabe. Für mich war es immer ein besonderer Moment, ihm dabei zuzusehen. Denn von ihm habe ich alles gelernt.
Mein Vater, Giuseppe – für alle einfach „Pino“ – war ein Schleifer aus Leidenschaft. Er schärfte alles: Beile, Messer, Scheren, Werkzeuge aller Art. Und er schärfte nicht nur Metall – er schärfte auch den Blick für Qualität, für Sorgfalt, für Menschlichkeit. Sein Handwerk war für ihn mehr als Arbeit; es war Teil seiner Identität, sein Stolz und sein tägliches Geschenk an andere.
Schon als Kind habe ich mir alles bei ihm abgeschaut:
wie er ein Werkzeug in die Hand nahm,
wie er es drehte, prüfte, fühlte,
wie er den Schärfwinkel fand,
wie er nie einen Schritt hastig machte.
Und je mehr ich sah, desto mehr spürte ich, wie sehr er dieses Handwerk liebte.
Er machte seine Arbeit immer gewissenhaft. Er war nie laut, nie ungeduldig, nie respektlos. Ganz im Gegenteil: Jeder Kunde wurde begrüßt, als wäre er ein alter Freund. Mein Vater liebte es, mit Menschen zu sprechen, ihnen zuzuhören, sie zum Lächeln zu bringen – und ihnen ein Werkzeug zurückzugeben, das besser war als zuvor. Es war genau diese Art, die ihn überall geschätzt und gern gesehen machte.
Und trotz all seiner Arbeit, all seiner Reisen, all seiner Aufgaben war eines immer größer als alles andere: seine Liebe zur Familie. Er war ein Mann, der mit seinem Herzen voranging – für seine Kunden, für sein Handwerk, aber vor allem für uns.
Doch das Leben hat ihm zu wenig Zeit gegeben. Am 9. Dezember 2023 musste er uns viel zu früh verlassen – mit nur 50 Jahren. Ein Verlust, der tiefer ist, als Worte es fassen können.
Aber sein Vermächtnis lebt weiter.
In mir.
In meinem Handwerk.
In jedem Werkzeug, das durch meine Hände geht.
In jedem Kunden, dem ich begegne.
In jedem Schritt, den ich gehe – mit seinem Wissen, seiner Ruhe, seiner Art.
Mein Vater war mein größter Lehrer. Und er wird es immer bleiben.
Giuseppe „Pino“ Sala – der Mann, der mir beigebracht hat, wie man schärft.
Und der mir noch viel mehr beigebracht hat: wie man lebt.
Und nun sind wir bei mir angekommen.
Mein Name ist Marco Marcello Sala, Inhaber der Messer- und Scherenschleiferei Sala, und ich bin stolz darauf, die 7. Generation einer Familie zu sein, die dieses Handwerk seit Mitte des 19. Jahrhunderts lebt, pflegt und weiterträgt.
Ich schärfe alles, was eine Klinge besitzt – mit höchster Präzision, mit Erfahrung, mit Leidenschaft. Schon als junger Mensch habe ich meinem Vater über die Schulter geschaut, seine Handgriffe nachgeahmt und später verfeinert. Jede Technik, jeder Winkel, jedes Gefühl für Stahl und Schärfe wurde über Generationen hinweg weitergegeben – und ich habe all das, was ich gelernt habe, perfektioniert. Heute arbeite ich effizienter, präziser und langlebiger als je zuvor. Meine Werkzeuge und Methoden sind modern, doch das Herz meiner Arbeit ist dasselbe wie bei meinen Vorfahren: echte Handwerkskunst.
Ich liebe den Kontakt mit meinen Kunden – ganz gleich, ob es private Haushalte sind oder große Industriebetriebe. Für mich zählt jeder einzelne Mensch, jede einzelne Klinge, jede Aufgabe. Mein Alltag ist geprägt von Begegnungen: ein kurzes Gespräch, ein Lächeln, das Vertrauen meiner Kunden. Genau das macht meinen Beruf so besonders.
Ich bin deutschlandweit für Sie unterwegs – bei Wind und Wetter, bei Hitze und Frost, oft auf Abruf, immer mit dem Anspruch, beste Qualität zu liefern. Manchmal sind es lange Tage, manchmal weite Strecken, doch ich mache es gern. Denn ich weiß, dass ich damit ein Stück Familientradition weitertrage – und dass meine Arbeit geschätzt wird.
Und so, wie ich dieses Handwerk erhalten habe, gebe ich es heute an meine Söhne weiter. Sie werden die 8. Generation sein. Mit ihrem handwerklichen Geschick, ihrer Sorgfalt und dem Erbe unserer Familie werden auch sie einmal für Sie da sein – mit derselben Begeisterung, derselben Präzision und derselben Liebe zum Schleiferhandwerk.
Meine Hoffnung?
Dass ich noch lange für Sie da sein darf.
Und dass die Geschichte unserer Familie – die Geschichte der Schleifer Sala – noch viele Generationen weitergeschrieben wird.